Works
Books & Zines
Der Zirkel – Halbjahresheft für Zeitgeschichte
One-time magazine (so far), 2017
Concept/Text: Peter Schreiner
Design: Alexander Kurzhöfer
Softcover
96 S./p.
42 Abb./images
32,5 x 23 cm
ISBN: 978-3-943763-37-9
Verlag Muthesius Kunsthochschule Kiel
Kiel 2017
Die erste Ausgabe der historischen Fachzeitschrift Der Zirkel (dZ) ist der Rekonstruktion einer, in den frühen 1980er Jahren begonnenen, unvollendet gebliebenen, Forschungsarbeit gewidmet. Dabei geraten die Bemühungen eines Amateurforschers, sich dem Leben eines völlig Unbekannten anzunähern, in das Blickfeld der Autoren. Aber auch die Gründe, die den Reiseleiter Otto Wels dazu verleiten, einen nicht unbedeutenden Teil seines eigenen Lebens auf die Biografie eines gewissen Kurt Günther Maria Fride zu verwenden, rücken ins Zentrum der Betrachtungen. Die Frage nach seinen Motiven, nach dem Ziel dieser merkwürdigen Jagd, wird zur Triebfeder einer Auseinandersetzung mit, sowie einer Reflexion über die Forschungen des Otto Wels. Im Versuch, sein Streben zu ergründen, setzen die Autoren dieses fort. So ist ihr Bericht die Rekonstruktion einer Rekonstruktion. Er ist die Erschließung eines bereits konstruierten Sinns und die Suche nach dem Sinn dieser Konstruktion selbst. Nicht zuletzt ist er aber eine notgedrungene Parallelbiografie. Denn es sind zwei Leben, welche sich vor dem Hintergrund der europäischen Geschichte des 20. Jahrhunderts entfalten und immer wieder in Kontakt geraten.
The first issue of the historical journal Der Zirkel (dZ) hosts an attempt of reconstructing a research project that began in the 1980s but remained unfinished. But it is not just the collected evidence of the life of a certain Kurt Fride, that the authors are focusing on. What had prompted Otto Wels, a tour guide from Stuttgart, to devote himself to researching the life of a total stranger? What reason was hidden behind this hunt that was to last for two decades? Trying to get closer to Otto Wels and his amateur research, the two authors cannot help than to continue his work on the one hand. But after all there are two lifes that unfold against the backdrop of 20th century European history and that unite in a strange way. Therefore this report is the reconstruction of a reconstruction. It is the exploration of an already constructed sense and the search for the meaning of it. Otto Wels‘ striving is continued and de-constructed at the same time by the authors’ contemporary efforts. But it is crucially extended by the mode of a forced parallel biography.
Arbeitszimmer O. Wels, in: Der Zirkel – Halbjahresheft für Zeitgeschichte, S. 16
[Ein "Apel-Dollar," in: Der Zirkel, S. 12] "Obgleich uns eine Abbildung der im PaOW lagernden Dollarnote aus den genannten Gründen nicht gestattet ist, wollen wir auf eine solche nur ungern verzichten. Glücklicherweise sind wir auf der Suche nach einer entsprechenden Alternative fündig geworden und dürfen, mit freundlicher Erlaubnis von Joaquin Sarmiento, den, ebenfalls von Leopold von Apel beschriebenen Dollar Serie 1935 A, 09388411 D 16 zur Darstellung bringen. Diese Notlösung birgt einen kleinen Vorteil: Während die Beschriftung des im PaOW verfügbaren Geldscheins nur teilweise zu entziffern ist, wird uns von Seiten des Sarmiento-Stiftung eine vollständige Transkription des, mit schwarzer Tinte aufgetragenen, Textes zur Verfügung gestellt. Wie bei vielen weiteren von Leopold von Apel beschriebenen Geldscheinen handelt es sich bei dem mit schwarzer Tinte aufgetragenen Text allem Anschein nach um eine fortlaufende Zählung, deren Sinn und Zweck uns freilich verborgen bleibt. Aus Gründen der Vollständigkeit möchten wir auf den Abdruck aber nicht verzichten [...]."
Polizeidirektion Wien an das Bundeskanzleramt (Gen. Dir. f. öffentl. Sich.), Wien, am 1. Juli 1932 (Diplomatische Umschrift), in: Der Zirkel, S. 32/33
Miskolc, Ungarn, 1944, in: Der Zirkel, S. 36/37
Der Zirkel, S. 40/41
Militärische Landkarte, 1944
Fragment auf Kopierpapier
18 x 20 cm
Die Zeichnung ist mit schwarzer Tinte auf ein nachträglich beschnittenes Blatt Kopierpapier aufgetragen. In der rechten oberen Ecke ist in Großbuchstaben der Name der Stadt „Milkolc“ vermerkt. Rechts darunter gibt ein großes N nebst einem senkrecht nach oben weisenden Pfeil die Himmelsrichtung an. Unter dem Pfeil ist der Kartenmaßstab (1:50.000) und unter jenem der betreffende Zeitraum der Darstellung (12.–19. November 1944) angegeben. Der Name „Miskolc“ ist von schraffierten Linien, welche wohl die Stadtgrenzen angeben und sich entlang des rechten oberen Kartenrandes ziehen, umrahmt. In der Mitte desselben angelangt, an der abrupt nach Norden aufsteigenden Westgrenze der Stadt, ist eine Figur nebst der Abkürzung „I./15“ eingezeichnet. Etwas südlich, zum Teil noch innerhalb der Stadtgrenze, sind sieben, auf einer Höhe angelegte, jedoch nicht extra ausgewiesene Linien verzeichnet.Von jeder dieser Linien weist ein kurzer Strich in südliche Richtung. Unter diesen Markierungen, also am südwestlichen Ende der Stadt, verläuft die Grenze entlang eines schmalen Korridors weiter in Richtung Süden. Hier ist eine schwarze Fahne mit zwei weißen Punkten sowie die Zahl 3 eingezeichnet. Links, also westlich von dieser, etwas ausserhalb der Grenze, ist unter einem kleinen Dreieck die Zahl 187 vermerkt.Weiter südlich, in der zentralen oberen Hälfte der Karte, weitet sich der Korridor, in welchem eine Straße vom nördlichen Miskolc her in Richtung Süden verläuft, zu einer, offenbar der Stadt Miskolc zugehörigen Gemeinde namens „Hejöcsaba.“ Links neben dieser Bezeichnung ist eine kleine schwarze Fahne mit einer waagrechten weißen Linie eingezeichnet, welcher die Zahl 2 angefügt ist. Die Straße, von welcher am südlichen Ende des Korridors, kurz bevor dieser sich zu weiten beginnt, eine zweite, nach Westen verlaufende Straße abzweigt, führt in südöstlicher Richtung bis ans linke untere Ende der Karte. Dort, wo ein relativ dick eingetragener Pfeil, nebst einer Raute und der Zahl 60, der Straße entlang nach Miskolc hin weist, ist die schwarz-weiße Linie einer Eisenbahnstrecke eingetragen. Sie verläuft, parallel zur Straße, in nordwestliche Richtung. Während die Straße weiter nördlich die Grenzen von Hejöcsaba passiert, verläuft die Bahnlinie weiter östlich. Sie endet schließlich im nördlichen Miskolc. Hier, noch innerhalb der Stadtgrenze, zweigt eine weitere schwarz-weiße Eisenbahnlinie von der ersten nach Südwesten ab. In Hejöcsaba kreuzt sie zunächst die Straße, welche in südöstlicher Richtung verläuft. Danach beschreibt sie etwas südlich jener Straße, welche in Hejöcsaba nach Westen abzweigt, eine langgezogene Kurve. Anders als die Straße, welche sie dadurch etwas westlich der Stadtgrenzen kreuzt, führt sie diesen Bogen in nordöstliche Richtung fort und gelangt so in die linke obere Ecke der Karte. Hier, westlich von Miskolc, beginnen die schraffiert eingezeichneten Grenzen der Ortschaft (oder des Stadtteils) „Diösgyörivasgyar.“ Südlich derselben erstreckt sich eine größere freie Fläche, auf welcher lediglich drei kleine Dreiecke verzeichnet sind. Dem ersten Dreieck, etwas westlich der nach Nordwesten verlaufenden Bahnstrecke gelegen, ist die Zahl 228 angefügt. Dem weiter südwestlich, am linken Kartenrand verzeichneten zweiten Dreieck ist die Zahl 288 zur Seite gestellt. Etwas südlich von diesem ist das dritte Dreieck mit der Zahl 264 eingezeichnet.Während diese relativ große, nur von jenen drei Markierungen durchbrochene Fläche im Südosten von der nach Westen verlaufenden Straße begrenzt wird, stößt sie im Süden an die Grenzen eines Ortes (oder Stadtteils) namens „Görömbolytapolca“. In diesen mündet auch die vom östlichen Hejöcsaba kommende Straße, welche von Markierungen und Abkürzungen gesäumt wird. So ist an der Stelle, wo die Straße bei Hejöcsaba von der Eisenbahnstrecke gekreuzt wird, die Abkürzung „H.R.74“ angefügt, von welcher zwei parallel zueinander verlaufende Pfeile in südwestliche Richtung weisen. Etwas weiter westlich, dort wo die Straße einen Bogen in Richtung des südwestlich gelegenen Görömbolytapolca macht, sind ein kleines Dreieck und die Zahl 148 eingetragen. Kurz vor der Grenze zu Görömbolytapolca ist einem nach Süden weisenden Pfeil die Bezeichnung „II./88“ angefügt, während auf der anderen (nördlichen) Straßenseite eine merkwürdige, an die vereinfachte Darstellung eines Bahnübergangs erinnernde Zeichnung mit der Abkürzung „PeJ.15“ vermerkt ist. Südlich von Görömbolytapolca, welches den zentralen westlichen Bereich der Karte bestimmt, sind zwei weitere Dreiecke verzeichnet. Das erste, an der südwestlichen Grenze zu Görömbolytapolca gelegen, trägt die Bezeichnung 222. Dem zweiten, etwas weiter im Südosten, ist die Zahl 218 angefügt. Dieses Dreieck liegt auf Höhe der weiter östlich verlaufenden Südgrenze Görömbolytapolcas, von welcher eine Straße zunächst in südöstlicher, dann in östlicher Richtung verläuft und südlich von Hejöcsaba die Grenzen der Ortschaft Görömboly erreicht. Hier ist eine kleine schwarze Fahne mit einem waagrechten weißen Strich verzeichnet. Görömboly liegt am südlichen Ende jener Fläche, welche im Westen von Görömbolytapolca und im Nordwesten von Hejöcsaba begrenzt wird und in deren Mitte ein kleines Dreieck nebst der Zahl 187 eingetragen ist. Auf gleicher Höhe, etwas weiter östlich, führt von Görömboly kommend eine Straße in nordöstliche Richtung und mündet in jene Straße, welche in Richtung des nördlichen Hejöcsaba führt. Dort, wo sich die beiden Straßen treffen, ist die Abkürzung „III./28“ verzeichnet. Ein langes, schmales Rechteck legt sich hier quer über die Weggabelung. Weitersüdlich zweigt noch eine Straße von jener, welchesich in Richtung Norden zieht, ab. An dieser zweiten Weggabelung ist zum einen die Zahl 120, zum anderen ein weiteres kleines, durch die Zahl 194 ergänztes, Dreieck eingetragen. Die abzweigende Straße läuft, südlich von Görömboly, in zwei langgezogenen Schwüngen dem südlichen Ende der Karte zu. Sie ist gesäumt von, mit Anmerkungen versehenen, schmalen Rechtecken, welche sich aber nur zum Teil an der Straße selbst ausrichten.Vielmehr bilden sie eine vom südwestlichen Bereich der Karte ausgehende und bis über die Eisenbahnlinie im äussersten Osten reichende Linie. Im Südwesten beginnt diese mit einem schmalen, leicht nach Nordosten ausgerichteten Rechteck, von dessen Längsseite aus ein kurzer Strich nach Süden weist. Über diesem ist die Abkürzung „I./38“ vermerkt. Ein Stück weiter östlich ist ein noch schmaleres Rechteck mit demselben, nach Süden weisenden Strich und der Abkürzung „R.P.z.88“ eingezeichnet. Südlich davon sind ein kleines Dreieck und die Zahl 239 eingetragen. Dieses ist bereits nahe der Straße gelegen, welche von Görömboly in südwestlicher Richtung verläuft. Entlang der Straße sind, auf Höhe der letztgenannten Markierungen, drei weitere, ebenfalls leicht nach Nordosten hin aufsteigende Linien verzeichnet.Während die, westlich der Straße gelegene Linie mit der Abkürzung „II./88“ versehen ist, fehlt den beiden südöstlich der Straße verlaufenden Linien ein genaue Bezeichnung. Zwischen ihnen steht allerdings eine kleine, dreieckige, mit der Bezeichnung „I/88“ versehene Fahne. Südlich von dieser ist ein schmales, bis an den unteren Rand der Karte reichendes Waldstück eingezeichnet. Die westlichen Ausläufer desselben sind von einem langen, dicken Pfeil ankiert, welcher in Richtung Norden (auf die kleine Fahne) weist. Eine Raute und die Zahl 60 sind ihm beigestellt. Östlich der Fahne, am südlichen Rand der Straße, ist ein weiteres, etwas kleineres Waldstück eingezeichnet. Dieses wird im Osten von jener Straße begrenzt, welche von Hejöcsaba her nach Süden verläuft. An beiden Seiten der Straße sind zwei schmale Rechtecke platziert, welche mit der Abkürzung „A.A.94“ versehen sind und die letzten Markierungen vor der im Osten gelegenen Bahnlinie darstellen. Östlich derselben, am äussersten Rand der Karte, ist ein letztes Rechteck mit der Bezeichnung „I./8“ eingetragen. Südlich von diesem, am südöstlichen Ende der Karte, ist zwischen Straße und Bahnlinie der bereits beschriebene Pfeil nebst Raute und der Zahl 60 eingetragen, welcher nach Nordwesten hinweist, direkt auf die Markierungen zu.
[Der Zirkel, S. 36 f.; siehe auch: Zentrum für die Erforschung der Erforschung von F., 2022]
Erich Niemand, Ingrid und Helga Pongratz, 1946, in: Der Zirkel, S. 48/49
Weltpresse (1947–1956), in: Der Zirkel, S. 62 f.
*(Ein Seeungeheuer?) Vom Königssee in Berchtesgaden, 12. Juni, wird geschrieben: Gestern zwischen 5 und 1∕4 6 abends wurde von mehreren Personen ein prachtvolles, in nilgrünem Lichte erglänzendes Tier beobachtet. Dasselbe war, aus der Richtung des Eisgrabens kommend, nach Norden unterwegs, wo es schliesslich auf Höhe des Kesselbachs wieder verschwand. Nach einer Meldung, welche uns aus Schönau erreicht, wurde dasselbe Wesen gestern um 5 Uhr 18 Minuten abends vom Christlieger aus in der Richtung nach Südosten schwimmen gesehen. Das Tier wird als, von ungeheurem Ausmaß, jedoch eine Gr..e von acht oder neun Meter nicht überschreitend beschrieben. Seine vordere Hälfte gleicht einer Schlange, die rückwärtige Hälfte, trotzdem es im Wasser schwer zu erkennen wäre, einer gigantischen Schildkröte, jedoch ohne Panzer. Noch nie war im Königssee ein Wesen von solcher Größe und Anatomie gesehen worden und so ist bereits manch eine absonderliche Erklärung im Umlauf, welche dem Königssee sein eigenes Ungeheuer beschert. K. Fr. [Der Zirkel, S. 63]
Der Zirkel, S. 68/69
Bildteil zu "Adolf Frieden, Uwe F. und Theo Umhang," in: Der Zirkel, S. 58/59